2017 Nr. 3 | Wirtschaftspolitik – auf wessen Kosten?

Feministische Perspektiven zu Ökonomie

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Es wird – nein – es ist Zeit, dass sich Frauen nicht mehr von Wirtschaftsthemen abschrecken lassen!

Das Thema ist eminent wichtig, auch wenn die HERR-schaften das nicht sehen wollen oder können. Auf den Universitäten marginalisiert, in Politik und Wirtschaft unerhört, arbeiten feministische, genderkritische und politische Ökonominnen unermüdlich an der Kritik eines Systems, das in der Neuzeit Frauen und andere, zur buchstäblichen Minderbemitteltheit verurteilte Menschen – schlicht und einfach formuliert – ausbeutet. Und zynisch ist es, wenn dann heute von Global Playern (übersetzt: globalen Spielern, sic!) auf Wirtschaftsgipfeln u.a. das Miniunternehmertum als (auch noch) emanzipatorisches Heilsmittel für Frauen und Arme angepriesen wird.

Wie ein entzündeter Faden zieht sich durch fast alle Beiträge die hartnäckige und scheinbar un(auf)lösbare Problematik der unterbezahlten Erwerbsarbeit und unbezahlten Haus- und Sorgearbeit von Frauen. Dass diese TATsache von den Nutznießenden nicht infrage gestellt wird, ist evident, aber wieso sie von den meisten Aus- und Benutzten schicksalsartig hingenommen wird und nicht zu zündendem Begehren nach Veränderungen führt, ist ein großes Rätsel. Vielleicht hilft diese Ausgabe zu vertieften Einsichten und motiviert zum Engagement. „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt“, war vor Jahrzehnten ein bewegendes Motto; wir sollten es erinnern.

Dieses Heft wurde gestaltet von Hilde Grammel, Anglistin, Historikerin, und Birge Krondorfer, Politische Philosophin.

Judith Klemenc, Autorin, Künstlerin und Kunstvermittlerin, illustrierte dieses Heft.

Inhalt

Editorial

Silvia Federici: Reproduktionsarbeit im globalen Kapitalismus.
Mascha Madörin: Die große Ungerechtigkeitsmaschine.
Christa Wichterich: Neoliberale Frauenfeindlichkeit, Marktfeminismus und die Retterinnen der Welt.
Tove Soiland: Die verborgenen Stätten der Reproduktion.
Gabriele Michalitsch: Männliche Härte: Vom neoliberalen Konkurrenten zum rechten Feind.
Christa Schlager und Elisabeth Klatzer: Warum die EU-Wirtschaftspolitik Europa tiefer in die Krise führt.
Michaela Moser: Frauen sind reich.
Ina Praetorius: Wirtschaft ist Care. Ein Paradigmenwechsel in der Ökonomie ist unterwegs.
Veronika Bennholdt-Thomsen: Die Subsistenzperspektive: ein ökofeministischer Beitrag zu Degrowth.
Nora Räthzel: Eine hoffnungsvolle Beziehung zwischen Frauen-, Umwelt- und Arbeiterbewegung?
Frigga Haug: Die Vier-in-Einem-Perspektive als Leitfaden für Politik.
Elisabeth Klatzer: Femme Fiscale: Feministische Kämpfe rund ums Budget.
Katharina Mader: Gender Budgeting. Ein (taugliches) Instrument für mehr Geschlechtergerechtigkeit?
Käthe Knittler: Feministische Überlegungen zu neuen Geldpolitiktheorien.
Karin Schönpflug: Gegen Kleinfamilien, Kokosnussökonomie und Kapitalismus – eine feministische, queere und antikoloniale Kritik.
Christina von Braun: „Daran glauben müssen“ – vom Dienst am Geld.
Barbara Eder: Warenfetischismus heute.
Andrea Ellmeier: Vom klassen- zum regionalbewussten solidarischen Konsum.
Voula Taki: Gelebte Frauensolidarität in Thessaloniki.
Viktoria Spielmann und Eva Maria Zenz: Because it’s 2017 – weil Frauen*politik nicht noch einmal 20 Jahre warten kann! Das neue Frauen*volksbegehren.
Margit Appel: Literaturempfehlung: Feministische und postpatriarchale Perspektiven auf das Bedingungslose Grundeinkommen.
Rezensionen
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