Sex, Arbeit und die Politik der Repräsentation

Vortrag mit María do Mar Castro Varela & Nikita Dhawan

Donnerstag, 3. Dezember, 19:00 Uhr
Öffentliche aep-Frauenbibliothek, Schöpfstraße 19

Im Alltagsverständnis werden die Begriffe „Sex“ und „Arbeit“ als Gegensätze betrachtet, so als impliziere das eine die Abwesenheit des anderen. Das Konzept „Sexarbeit“, obwohl nicht von all jenen, die Teil dieses transnationalen Arbeitsmarktes sind, akzeptiert, ist provokativ, da es das Alltagsverständnis von „Sex“ und „Arbeit“ irritiert. Es verknüpft nämlich zwei Sphären, die normalerweise nicht zusammengedacht werden: der Verkauf der sexuellen Arbeitskraft als Lohnarbeit. Im Gegensatz zu Lohnarbeit wird Sexarbeit nicht als normal angesehen, da es sich dabei weder um „normalen“ Sex, noch „normale“ Arbeit handelt. „Normalität“ bestimmt das, was innerhalb von Sex und Arbeit als akzeptabel, erstrebenswert und legitim erachtet wird. Repräsentation – also das wie in Alltagsdiskursen jemand und etwas repräsentiert werden – ist mithin im Kontext von Sexarbeit ein wichtiger Aspekt im Kampf um sexuelle und ökonomische Gerechtigkeit.
Aufbauend auf postkolonial-queer-feministischen Perspektiven wird der Vortrag folgenden Fragen nachgehen: Was ist „normale“ Arbeit und „normaler“ Sex? Welche Rolle spielen Fragen von Rassifizierung, Klasse, Gender und Religion in diesem Zusammenhang? Was geschieht mit jenen Subjekten, die diese Normen nicht erfüllen können oder wollen? Wie werden sie entmachtet und warum erscheinen sie als unintelligibel und nicht anerkennbar? Wieso und mit welchen Konsequenzen werden ihre Forderungen, Interessen und Belange außerhalb der Sphäre des Rechtmäßigen.

Prof.in Dr.in Nikita Dhawan (* 1972 in Thane) ist seit Oktober 2014 Professorin für Politische Theorie mit thematischer Akzentuierung im Feld der Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck sowie Direktorin der Interfakultären Forschungsplattform Geschlechterforschung: Identitäten – Diskurse – Transformationen. Ihre Forschungs- und Interessenschwerpunkte liegen in den Bereichen des Transnationalen Feminismus, der Globalen Gerechtigkeit, der Menschenrechte sowie der Demokratie und Dekolonisierung.

Prof.in Dr.in rer. soc. María do Mar Castro Varela (* in A Coruna) ist Professorin für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Queer und Gender Studies an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin. Sie ist Dipl.-Psych. und Dipl.-Päd. und promovierte in Politikwissenschaften. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Postkoloniale Theorie, Kritische Migrationsforschung und Gender- und Queer Studies.

Eine Veranstaltung von  iBUS (Innsbrucker Beratung und Unterstützung für Sexarbeiter_innen).